Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2017
Deutlich wärmer als im langjährigen Mittel verlief der Juni 2017, mehr Wasser, als für diesen Zeitraum zu erwarten, gab es auch. Nur drei Tage, in denen das Mittel der Temperatur unter der Norm blieb, nicht der Rede wert, darauf näher einzugehen. Die restlichen 27 Tage zeigten sich immer wärmer als normal, besonders der Beginn des letzten Monatsdrittels war drei bis vier Grad wärmer. Daß dabei die Dekadenmittel auch deutlich höher ausgefallen sind, dürfte klar sein.
Wenn auch am 2. Juno der kühlste Tag des Monat zu verzeichnen war mit nächtlichen Minima zwischen 6 und 7 Grad zwischen Jessen, Annaburg, Pretzsch, Mühlanger und Wittenberg, so blieben in den kommenden Nächten die Temperaturen allemal über 10 Grad, die Maxima der Lufttemperatur bis auf den 7. Juno alle über 20 Grad; 5 Sommertage gab es in der ersten Dekade. Wasser reichlich, nicht reichlich genug nach der Durststrecke des Mai. Dennoch, am 4. des Monats sind im nördlichen Teil des Landkreises (plus Gräfenhainichen) zwischen 14 mm in Stackelitz und 46 mm in der Nähe des Stadtzentrums von Wittenberg vom Himmel gefallen, im Mittel des Landkreises gab es in der ersten Dekade knapp 30 Liter auf den Quadratmeter. Diese Menge reichte sehr wohl, um die Verdunstungsmengen dieses Zeitraums zu kompensieren bei 17,4 mm ETP.
Die zweite Dekade längst nicht so verwässert. 18 mm Verdunstung (ETP) stehen ganze 9 mm Niederschlag entgegen, an drei Tagen kam Wasser in messbaren Mengen. Die Temperaturen in diesem Zeitraum selten hochsommerlich; für zwei Heiße plus drei Sommertage hat es dennoch gereicht.
Der letzte Abschnitt des Juni brachte deutlich mehr Abwechslung und Aufregung. Ein Heißer Tag und der heißeste des Monats am 22. Dazu nur noch drei Sommertage. Dafür 6 Tage mit messbaren Niederschlagsmengen, die zwischen Flämingrand und Dübener Heide nicht die rekordverdächtigen Mengen wie im Berliner Raum brachten, sich mit 42 Litern auf den Quadratmeter durchaus sehen lassen können. Die Spanne reichte am 29. von 9,5 Litern in Jüdenberg bis 19,8 mm in Stackelitz.
Das außergewöhnliche Ereignis vom 29. Juni wird von den Autoren der Berliner Wetterkarte vom 30.06.2017 wie folgt geschildert:
Während in der 500-hPa-Fläche über dem Ärmelkanal der Höhenwirbel seine Lage kaum änderte, schwenkte der gestern über den Westalpen gelegene Kurzwellentrog unter Verschärfung nach Norden bis Nordosten, wobei sich in der Nacht über Polen ein Teilwirbel ablöste. Daher blieb das Bodentief RASMUND I über der Nordsee stationär, während sich die in der Nacht zu gestern nördlich der Donau gelegene frontale Welle RASMUND II im Tagesverlauf zu einem kräftigen Wirbel verstärkte, der in der Nacht mit seinem Zentrum an der polnischen Ostseeküste angelangt war.
Diese sehr feuchtlabilen Luftmassen wurden kräftigen Hebungsprozessen unterworfen, die den östlichen und nordöstlichen Teilen Deutschlands ungewöhnlich intensive Niederschläge brachten. Besonders betroffen waren dabei ... der Berliner Raum und der Norden von Brandenburg. Gegen Mittag setzte in Berlin Starkregen ein, der sich im Tagesverlauf zeitweise etwas abschwächte, aber ohne Unterbrechungen mehr als 24 Stunden anhielt. Der Schwerpunkt der Starkniederschläge konzentrierte sich im Norden von Berlin und im Landkreis Oberhavel, wo in Oranienburg 261 Liter fielen, am Forstamt Berlin-Tegel gab es 215,8 Liter. In Berlin-Dahlem setzte der Regen am 29. Mittag gegen 12 Uhr MESZ ein und hörte am 30. kurz nach 13 Uhr auf. Dabei fielen ... 93 Liter. Das ist die bisher höchste 24-stündige Tagesmenge, die in einem Juni seit 1909 gemessen wurde. Den bisherigen Juni-Rekord mit 57,9 mm gab es am 27.6.1964.
Im Tagesverlauf verlagerten sich die Niederschlagsprozesse an der Okklusion des Tiefdruckwirbels RASMUND II ... nach Norden und brachten in Mecklenburg-Vorpommern Regen, wobei in 3 Stunden bis 11 Uhr MESZ gebietsweise 13 bis 17 Liter fielen.
Das Fazit für den Juni 2017:
Bei Monatsmitteltemperaturen von 18,1 °C in Jessen bis 18,8 °C in Pretzsch lag die dieselbe zwischen 1,8 bis 2,2 K über dem langjährigen Mittel; die Standardabweichung für diesen Monat beträgt 1,3 K. Deutlich zu warm also.
Drei bis sechs Heiße Tage wurden registriert, normal sind 1,7 Tage; an Sommertagen brache der Juni 12 bis 18 Tage, neun Sommertage hätten es auch getan.
Der wärmste Tag des Monats schön einheitlich am 22. Juni. Knapp 31 Grad in Annaburg, 34 Grad in Pretzsch und Jessen. Besonders kühl am 1. und 2. des Monats mit Temperaturen zwischen 6 und 7 Grad.
7 Tage (Jessen) und 14 Tage (Mühlanger) mit mind. 0,1 mm Niederschlag sind beobachtet worden, an drei Tagen dazu Blitz und Donner. Die Anzahl der Niederschlagstage in etwa normal, bei Gewittern hätten es deren drei mehr sein dürfen.
Die Niederschlagsmenge sehr erfreulich: Im Flächenmittel sind 86,3 Liter/m² gefallen, das entspricht bei 24 Beobachtern im Landkreis Wittenberg 145 Prozent. Bei den Niederschlägen beträgt die Standardabweichung im Juni (für Wittenberg) 51 Prozent.
Und sonst so ? Wie zu erwarten, fällt der Regen wieder in die schönste Erntezeit.
Näheres dazu im Juli-Rückblick. ak 12.07.2017