Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2020
Der Winter war fast ein Totalausfall, mindestens im flachen Lande. Die Schneereste, welche ausgerechnet am letzten Tage des Februar im Fläming um Kropstädt beobachtet wurden, retten die verkorkste Statistik auch nicht mehr. Ein ordentlicher Winter sollte eine Kältesumme von mindestens 164 Grad bringen, für den Winter 2019-2020 sind gerade mal 4,4 Grad zustande gekommen!
Im verflossenen Monat war Mitteleuropa einer stark ausgeprägten Frontalzone ausgesetzt, die vom Nordatlantik bis nach Russland verlief, mit der beständig milde Meeresluftmassen herangeführt wurden. Damit war der letzte „Winter“monat im Landkreis um 5,6 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961-1990, statt 0,2 °C betrug das Monatsmittel der Temperatur 5,8 °C zwischen Wittenberg und Jessen. Dennoch wurden 2 Frosttage und 11 Tage mit Bodenfrost registriert, Maxima unter Null Grad sind in diesem Februar ausgefallen.
Der wärmste Tag des Monats fand sich bei allen Beobachtern im Landkreis am 16. Februar mit 15 bis 16 Grad, keine Seltenheit, auch schon vor 1900 fanden sich solche Temperaturen (18 °C am 11.02.1898 in Potsdam). Kurzum, für viele Stationen deutschlandweit war es der zweitwärmste Winter seit dem Beginn regelmäßiger Beobachtungen 1881. Die Wirkungen dieser Witterung auf die belebte Natur sind hinreichend beschrieben worden. Die nächtlichen Minima bescheiden, um minus einem Grad in Wittenberg bis minus drei Grad in Pretzsch gehen die Temperaturen am 8. Februar zurück.
Bei allem (möglichen) Frust über die ausgefallenen Winterfreuden: Die gemessenen Niederschläge im besagten Monat dürften Land – und Forstwirten zur großen Freude gereicht haben. Ein normaler Februar bringt im 30-jährigen Mittel knapp 33 Liter auf den Quadratmeter. In diesem Februar sind im Mittel des Landkreises 86 Liter auf den Quadratmeter herunter gekommen; das entspricht 262 Prozent der Norm. Bei 22 Tagen mit messbarem Niederschlag. Feste Bestandteile in demselben waren sehr seltene Ausnahmen, bei Frontdurchgängen sind gelegentlich Graupel bzw. Schnee in Schauern gemeldet worden (Zalmsdorf am 10. bzw. 28.).
Mit etwas mehr als 96 Liter führt Coswig den Wasserreigen an, die 77 Liter für Oranienbaum als Schlusslicht sind auch nicht zu verachten. Und wer da glaubt, solche Zahlen seien nicht zu überbieten, wenn auch eher selten: Im Februar 1946 sind in Zahna 158 Liter gemessen worden; für Wittenberg liegen keine Daten vor. Die WST wurde am 26.04.1945 kurz vor Kriegsende dicht gemacht und nahm ihren Betrieb erst am 10. Juli 1946 wieder auf. Dass die Summe von Zahna realistisch ist, belegen Daten aus Potsdam mit 101 Litern/m² und Halle mit 93 Litern/m².
Auch sind mehrere Gewitter sind im Februar von Zalmsdorf, Abtsdorf, Ateritz, Pretzsch, Annaburg, Gräfenhainichen und Jüdenberg gemeldet worden. Von Jessen sind 25 Windtage gemeldet worden, während von Wittenberg und Mühlanger nur deren 5 verzeichnet sind. Zum Vergleich: Für Berlin-Dahlem wurden 26 Wind – und 10 Sturmtage registriert, 15 bzw. 10 Tage mehr als zu erwarten…
Gleichwohl: möge uns die derzeit vorherrschende Westwetterlage mit reichlichen Niederschlägen mindestens acht Wochen erhalten bleiben, dann könnte man/frau entspannter als in den Vorjahren der kommenden Vegetationsperiode entgegensehen.
ak 06.03.2020