Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2021
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Anfangs sehr trocken, zum Ende sehr feucht… Der Juni 2021
Ein Temperaturüberschuss von 3,6 Grad hatte deutschlandweit zum drittwärmsten Juni seit 1881 geführt, 19,0 Grad sind ermittelt worden. Im Vergleich der Jahre 1991 bis 2020 war der Monat (nur) 2,6 Grad wärmer. Wie fast immer bei derartigen Anomalitäten kann es der Raum Wittenberg durchaus einen Zacken schärfer: Die Monatsmitteltemperatur betrug 20,8 °C, die Abweichung plus 4,2 Grad; damit lag der Landkreis noch um 0,8 Grad höher als das Landesmittel von 20,0 Grad. Nicht umsonst ist die Elbaue auch phänologisches „Sondergebiet“…
Zu diesem hervorragenden Ergebnis haben nicht zuletzt 5 Heiße Tage beigetragen, normal für einen Juni wären 2 (1961-1990) bzw. 3 Tage (1991 – 2020) gewesen. Die Zahl der Sommertage ist ebenso stattlich: 21 bis 25 Tage mit einem Temperaturmaximum von >= 25 Grad sind zwischen Wittenberg und Jessen gezählt worden, 9 bzw. 10 solcher Tage hätten auch gereicht. Trotz großer Wärmeüberschüsse, ein Minimum der Temperatur in 5 cm über dem Erdboden von 5,9 °C am 14. Juno gehört auch zur Statistik, die Schafskälte, welche regelmäßig zwischen dem 4. bis 20. Juli auftreten kann, macht es möglich.
Wo viel Wärme, da oft wenig Wasser. Der Monat wäre sehr trocken ausgefallen, wenn nicht in den letzten beiden Tagen endlich Wasser vom Himmel gekommen wäre. Bis zum 28. Juno waren im Mittel des Landkreises ganze 19,6 Liter/m² gefallen, 32 Prozent der normalen Junisumme. Die Bodenfeuchte bis 25 cm Tiefe lag bei Null bis 10 Prozent vor dem Großereignis, welches eine gewisse Entspannung brachte, die nutzbare Feldkapazität beträgt 50 bis 80 Prozent bis zum 10. Juli. Jedenfalls sind am 29. und 30. Juni im Mittel des Landkreises fast 14 Liter/m² gemessen worden, damit erhöhte sich die Monatssumme auf etwas über 47 Liter/m². 79 Prozent. Das klingt nach wenig, ist es nicht, die normale Abweichung kann fast 51 Prozent betragen. Die höchste Wassermenge hat ein Beobachter in der Elbaue abgefasst, in Heinrichswalde wurden fast 65 mm Regen gemessen, 110 Prozent des für den Juni zu Erwartenden. In Oranienbaum waren es nur 31 mm gleich 54 Prozent.
Das Fazit: 7 Tage mit messbarem Niederschlag, da fehlten 7 Tage im Vergleichszeitraum 1961 – 1990, für die neue Periode sind es 5 Tage zu wenig gewesen. Dass die Sonnenscheindauer mit ca. 248 Stunden mehr als 20 Prozent über der Norm lag, sollte nicht verwundern. Der wärmste Tag des Monats wurde am 19. festgestellt, knapp 35 Grad sind im Landkreis gemessen worden, dieser Wert liegt drei Grad unter dem absoluten Maximum für einen Juni im Zeitraum 1991 – 2020. Zwischen 6 und 7 Grad kühl war die Nacht zum Monatsbeginn, am Erdboden wurden weniger als 6 Grad erfasst. Mit 30 Litern/m² als höchster Tagessumme hatte Coswig am 30. Juni die Nase vorn, gefolgt von Heinrichswalde mit 29,8 Litern… Nicht zu vergleichen mit den Mengen, die im Norden und Osten der Republik gefallen sind: An zahlreichen Wetterstationen gab es die höchste Niederschlagsmenge der gesamten Messreihe, in Prenzlau 197,1 mm, Hohenreinkendorf 184,4 mm, Passow 181,7 mm, Angermünde 168,6 mm, Grünow 160,1 mm, bei Eberswalde 104 mm oder Itzehoe mit 111,1 mm. (Berliner Wetterkarte)
Achim Kuhn